Kurt Ingerl zählte zu den Pionieren der Computerkunst in Österreich. Zunächst gestaltete er Grafiken, die einem von ihm entwickelten Algorithmus folgten. Im Jahr 1974 begann
Ingerl, gemeinsam mit einer Informatikerin am Computer zu arbeiten und verband damit das klassische Medium der Malerei mit dem neusten Stand der Technik.
Für Ingerl stellte dies ein gleichberechtigtes Nebeneinander von künstlichen und natürlichen Kreationsprozessen dar. Der Anteil des Künstlers bestand zudem auch darin, die Motive in einem aufwendigen handwerklich-technischen Umsetzungsprozess mittels Folienschablonen und dem Aufsprühen von Lack zum Bild zu machen. Mithilfe dieser frühen
Computerprogramme entwarf Kurt Ingerl in der Folge nicht nur Bilder, sondern auch Boden- und Fassadengestaltungen oder Skulpturen für den öffentlichen Raum.
Allerdings war zu der Zeit seiner technisch-malerischen Experimente wohl kaum absehbar, welchen Stellenwert digitale Medien für die Gestaltung unserer Lebenswelt heute einnehmen. In seiner Schaffensfreude produzierte er auch fetischistische Naturabgüsse des menschlichen Körpers aus Gips, als perfekte objektive Wiedergabe. Dazu schnürte er
die „engsten“ Wespentaillen verschiedener Damen.